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Projektgemeinde TARUMANDYMÍ

                                                                                                                                                                       

Projektgemeinde Tarumandymi


Das Gebiet gehört zu der an die Hauptstadt angrenzenden Stadt Luque, man fährt jedoch noch holprige 15km durch dörfliches Gebiet. Der politische Gemeindevertreter Tarumandymis ist institutionell anerkannt, jedoch nicht die Gemeinde als solches. Das Land gehört dem Ministerium für Soziale Aktion, wo es ein Programm zur Vergabe von Land an die landesweite und städtische Organisation „Sin Techos“= „Ohne Dächer“ gibt. Eine Gruppe „Sin Techos“ beantragten die 6 ha Land zusammen mit den Mbya-Indigenen. Der Beantragung geht meist eine Besetzung des Landes voraus, welche den Anspruch verfestigt. Diese Besetzung wurde durch die Mbya-Guarani durchgeführt. Die SAS gab dem Antrag der „Sin-Techos“ statt. Das Problem ist nun, dass die Zielgruppe Indigene nicht in den Aufgabenbereich des Ministeriums für Soziale Aktion fällt, sondern in den Verantwortungsbereich des INDI (des Paraguayischen Instituts für Indigene), welches ebenfalls einen bescheidenen Haushalt für Landkauf zur Verfügung hat. Jedoch hat das INDI noch nie Land in städtischen Gemeinden gekauft, sondern nach dem Statut für Indigene stehen jeder indigenen Familie 20ha Land zu. Die beiden Institutionen konnten bisher noch keine politische Lösung für das Problem städtischer indigener Gemeinden finden. Tatsächlich besiedeln heute die „Sin Techos“ 2 ha des Landstückes von der Straße aus, Tarumandy genannt, wo jede Familie ihre eingezäunte Parzelle hat; und die Mbya besiedeln die hinteren 4 ha, Tarumandymi genannt, als Gemeinschaftsland. Die „Sin Techos“ fordern die gesamte Landfläche, die Mbya bestehen auf der aktuellen Verteilung. Es besteht die Drohung einer Räumung.


Das Ministerium für Bildung stellt seit 2 Jahren Gehälter für derzeit 2 indigene Grundschullehrer zur Vefügung. Der Bau einer Schule wird jedoch mit dem Argument verweigert, dass das Land nicht der Gemeinde gehört. Die Kinder werden unter Bäumen,
unter einem Palmendach oder in einem alten Raum des ruinenähnlichen Hauses unterrichtet. Aus dem gleichen Grund weigert sich der staatliche Stromkonzern ANDE, die elektrischen Leitungen zu verlegen. Etwas Strom wird schwarz bezogen. Die Wasserleitung konnte letztes Jahr im November eingeweiht werden, nach einer sturen Beantragungsphase und durch das Sammeln der Anschlusskosten, welche dann beglichen werden konnten.


Die schlechtesten Behausungen bestehen aus Plastikplanen, andere schon aus Palmen- oder anderem Holz. Wenn es zu Stürmen mit tropischen Regengüssen kommt, überschwemmen die Hütten, die zeltähnlichen Behausungen werden zerstört. Für die Unterstützung und den Bau von Häusern wurde vor 20 Jahren das Ministerium SENAVITAT geschaffen, der Landbesitz ist allerdings auch hier das erste Requisit für die Beantragung.


Die Gemeinde hat mithilfe eines Projektes vom Ministerium für Kultur aus Palmen und Lehm das religiöse Gebäude errichtet, OPY genannt, wo sie regelmäßig mit dem spirituellen Führer Isidro ihre Religion und Tänze praktizieren. Dazu tragen sie hellblaue Kleidung mit dem Symbol Tarumandymis, einer Sonne mit einem Baum.
Zum Jahresende beobachtete ich auch in der landwirtschaftlichen Kleinproduktion kleine Fortschritte: Der Gemeinschaftsgarten war bepflanzt und eingezäunt, und einige Familien hatten Kleinvieh wie Enten, Schweine und Hühner.
Die Hauptbeschäftigung der Männer in Tarumandymi sind Gelegenheits-Bauarbeiten in Luque. Es wird auch etwas Handwerkskunst hergestellt.  Tarumandymi ist eine junge Gemeinde im Aufbau. Es gibt noch viel Bewegung: Familien ziehen hinzu oder ziehen weg, und Gemeindemitglieder verbringen Zeit in ihren Ursprungsgemeinden. Es gab viele Frauen und Kinder aus Tarumandymi, die auf den Straßen bettelten. Dies war der Grund für die Direktion der Originären Völker des Ministeriums für Kindheit und Jugend, 2008 mit der Gemeinwesenarbeit zu beginnen. Die Nahrungsmittelhilfe für die Kinder und Jugendlichen ist sehr wichtig, und wird an die Bedingung geknüpft, dass die Kinder nicht auf der Straße arbeiten. Dennoch gehen Kinder aus den ärmsten Familien an das wilde Leben auf der Straße verloren. Zusammen mit der Direktion für Protagonische Partizipation wird die Gruppenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Das Ziel ist, dass die Jugendlichen sich mit ihrer Gemeinde identifizieren und sie in eine bessere Zukunft leiten können.


Die JAHRESZIELE 2012 der GRUPPE DER KINDER UND JUGENDLICHEN MITA KYRE’Y waren folgende:
 

Was wir wollen:
• Video-Debatten
• Turniere
• eine saubere Gemeinde
• an regionalen, nationalen und internationalenTreffen teilnehmen
• Ausflüge unternehmen
• Tangara tanzen
• Obstbäume pflanzen
• Gemeinschaftsgarten


Was wir brauchen:


• Berufsausbildung (Es gibt nur private Berufsausbildung, unzugänglich für die Jugendlichen)
• Die Installation von Elektrizität
• Der Bau von Häusern
• Der Bau einer Schule
• Der Bau eines Essenraumes
• Der Bau eines Schatten/Regendaches
• Ein Gesundheitszentrum für Indigene
• Wir brauchen Medikamente
• Weiterführung der Volksküche


Am 23.12.2012 führten wir en Fussballturnier mit einem Preisgeld für den Gewinner durch. Jedoch muss jede Mannschaft auch einen Teilnahmebeitrag zahlen, so dass die Veranstalter Einnahmen für ihre Gruppe hatten. Diese konkreten 40 € wurden für den frischen jungen Vater Lidio ausgegeben, welcher letzte Woche einen Unfall mit seinem Motorrad hatte und nun im Krankenhaus eingewiesen ist. Dabei fallen hohe Kosten an, denn es gibt kein niedrigschwelliges Krankenversicherungssystem.